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Finger weg!
Von Statler und Waldorf
Diese Rezension bezieht sich auf folgende Ausgabe: Sämtliche Werke in fünf Bänden: 5 Bände (suhrkamp taschenbuch wissenschaft)Die fünfbändige Werkausgabe von Wolfgang Frhr. von Löhneysen (erschienen bei: Cotta-Insel, Suhrkamp und Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt) soll nach Verlagswunsch eine volkstümliche „Leseausgabe“ sein. Im Wissenschaftsbetrieb genießt sie einen dementsprechend schlechten Ruf. Der Herausgeber der historisch-kritischen Ausgabe, Arthur Hübscher, urteilt: Sie [die Ausgabe] folgt, unter willkürlich ändernden Rückgriffen auf die Ausgabe Hübscher, den Ausgaben letzter Hand, bietet aber die Texte mit wahllos vorgenommenen Modernisierungen in heutiger Rechtschreibung und Zeichensetzung (!). Einzelne, oft wenig glückliche Erklärungen seltener Fremdwörter und Begriffe sind in eckigen Klammern in den Text eingeschoben […]. Auf wissenschaftliche Geltung hat sie keinen Anspruch. (Vgl. Schopenhauer-Bibliographie, S. 43.) Der Rückgriff auf die Ausgabe letzter Hand missachte eines der wichtigsten Ergebnisse der neueren Textkritik: „daß [diese Ausgabe] einen weithin verderbten Text bietet, während frühere Auflagen […] noch das Richtige bieten. […] Diesem nur in Einzelfällen gelegentlich bemerkten Sachverhalt begegnet der Bearbeiter mit planlosen Entscheidungen von Fall zu Fall. Unrichtige Lesarten bleiben stehen [… und] dann gibt es eine[…] Gruppe […] eigenmächtiger Änderungen, die aus der Unkenntnis von Sachverhalten herrühren. […] Und wenn Schopenhauer von einer Druse spricht – das Wort bedeutet, wie in jedem Lexikon zu lesen steht, einen Hohlraum in Gesteinen, dessen Wände mit Kristallen bedeckt sind –, so geht die Neubearbeitung aus dem Gebiet der Mineralogie in das der Biologie hinüber, ändert das Wort in Drüse und führt diese Änderung sogar als eigenen textkritischen Fund im Lesartenverzeichnis auf. […] wenn solche Art von Herausgeberschaft Schule machen sollte, wären die textkritischen Ergebnisse eines halben Jahrhunderts in Frage gestellt; die Gefahr einer erneuten Verwahrlosung des Textes ist gegeben.“ (Vgl. Schopenhauer-Jahrbuch 42, S. 64f.)Nicht schmeichelnder äußert sich der Herausgeber der Ausgabe letzter Hand (Ludger Lütkehaus). „Die Krone unter den bearbeiteten Gesamtausgaben gebührt jedoch ohne Zweifel der Edition Löhneysen. […] In ihrer Gliederung folgt sie weder Schopenhauers Leseordnung noch seiner letztgültigen Druckanordnung, noch konsequent einem chronologischen oder einem systematischen Prinzip, sondern richtet ein Potpourri der verschiedensten Grundsätze an. […] Wie schon angedeutet, modernisiert sie den generös eingeräumten, ‚sicherlich vorhandenen Sprachrhythmus Schopenhauers‘, seine Interpunktion und seine Orthographie durchgreifend […]. Dabei bringt sie jedoch das Kunststück fertig, seine Werke ‚unter Wahrung‘ ihrer ‚Eigentümlichkeiten‘ der heutigen Rechtschreibung anzugleichen: fürwahr eine editorische Quadratur des Zirkels.“ (Vgl.: Beibuch der Lütkehaus-Ausgabe, S. 26f.)Wer also entweder Schopenhauers letzten legitimierten oder einen wissenschaftlich vertretbaren Text haben möchte, sollte auf den Kauf dieser Ausgabe verzichten. Die Erläuterungen und Übersetzungen sind entweder im Text oder in Fußnoten. Am Ende des letzten Bandes befindet sich ein Namen- und Sachregister. Eine Alternative zu dieser leider weit verbreiteten Edition ist die Zürcher Ausgabe. Sie bietet einen sauberen Text, hat aber kein Sachregister.___________Wer mit dieser/nur mit einer Ausgabe die Möglichkeit haben möchte, fast die gesamte Schopenhauer-Literatur und Hilfsmittel wie das Schopenhauer-Register zu benutzen, kann auf die "Schopenhauer-Seitenkonkordanz" zurückgreifen. Sie vergleicht alle Gesamtausgaben und vereinfacht das Studium Schopenhauers enorm. Einfach bei Google danach suchen.
2 von 3 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich.
"Hab' ich des Menschen Kern erst untersucht, / So weiß ich auch sein Wollen und sein Handeln." (Schiller)
Von kpoac
Die "kleinen Schriften" sind die Ideen des großen Arthur Schopenhauers (1788-1860). Aber - so genannt und - doch nichts Unbedeutendes ist in diesem dritten Band der fünfbändigen Gesamtausgabe verfasst. Zum einen wird der zureichende Grund in seinen vier Wurzeln beleuchtet. Es ist die Dissertation Schopenhauers in der Vorbereitung seines Hauptwerkes: Die Welt als Wille und Vorstellung. Denn schon hier tritt der Wille in die Nachfolge an des kantschen Ding-an-sich. Gedanken über die Freiheit des Willens und den Fragen der Moral schließen an. In diesem Werk finden Sie die Einführung in das schopenhauersche Denken. Und die Verzweigungen aus dieser kleinen Rezension geben genügend weitere Informationen zu den jeweiligen Aufsätzen. Insgesamt - auch bezogen auf die fünfbändige Ausgabe - eine lohnenswerte Sache. Bibliophil erhalten Sie Ihre Ausgabe von Schopenhauers Werken vom Herausgeber Ludger Lütkehaus bei zweitausendeins.~~
6 von 14 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich.Arthur Schopenhauer - GESAMTWERK
Von Ein Kunde
Es ist das von Maximilian Breitkopf herausgegebene Gesamtwerk in der von Julius Frauenstädt 1876 festgelegten Form der dritten Auflage der Gesamtausgabe und mit sämtlichen von Schopenhauer selbst für seinen Nachlass bestimmten Zusätzen.
Arthur Schopenhauer (1788-1860) stieß Zeit seines Lebens auf die größte Zurückhaltung im akademischen Lehrbetrieb. Dies liegt vor allem an seinem Grundsatz, nicht durch Beschäftigung mit vorangegangenen Philosophen, sondern nur aus eigener Lebenserfahrung könne man zur Welterkenntnis gelangen.
Zum Gesamtwerk gehören 6 Bänder, nämlich:
Band 1 - Schriften zur ErkenntnislehreBand 2 - Die Welt als Wille und Vorstellung IBand 3 - Die Welt als Wille und Vorstellung IIBand 4 - Schriften zur Naturphilosophie und EthikBand 5 - Parerga und Paralipomena IBand 6 - Parerga und Paralipomena II
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