Produktinformation
- Veröffentlicht am: 2003-10
- Einband: Gebundene Ausgabe
- 96 Seiten
Kundenrezensionen
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Wirklich schöne Tänze
Von Martin Gritzbach
"Letzte Tänze", das jüngste Werk von Günter Grass, umfasst fast 40 Gedichte und Zeichnungen. Grass nimmt in "Letzte Tänze" die Spur des Werkes auf, das 1956 mit dem Gedichtband "Die Vorzüge der Windhühner" begann. Fast 50 Jahre später spannt Grass in "Letzte Tänze" einen Bogen durch die Vielfalt seines Oeuvres."Letzte Tänze" sind voll von Bezügen und Verweisen. Der Tanz als Motiv taucht schon in der Danziger Trilogie auf. Auch Tiere fehlen bei diesen Tänzen nicht, hier sind Hund und Schwan - wie schon in den "Hundejahren" - dabei. Animalisch geht es weiter, mit einem Block erotischer Gedichte. Auch der katholische Säulenheilige, der Ursprung des Blechtrommlers Oscar, taucht auf. Und natürlich geht Grass wieder "in die Pilze". Programmatisch und an zentraler Stelle verweist Grass auf das Motiv des Schnees, welches im Gedicht auch auf die Vergänglichkeit politischer Programme verweist: Utopische Heilsversprechen (Hegel, Marx, das Katholische) waren zurecht schon immer suspekt. Dafür rekurriert Grass abermals auf den Sisyphus des Camus als einzig mögliche Haltung, in dieser Welt sinnvoll tätig zu sein.Diese Gedichte tanzen virtuos zwischen Dreizeiler und strenger Form. Ganz im Gegenständlichen verhaftet, fehlt niemals der doppelte Boden.Es gibt zwei sinnvolle Möglichkeiten, sich einen Autor zu erschließen: Entweder man beginnt mit dem Debut des Autors und liest sich suksessive in die Gegenwart vor, oder aber man befasst sich mit dem aktuellsten Werk des Autors und erschließt zurückliegende Werke durch die Vielfalt der schließlich verwendeten Motive.Zuletzt: Wann darf ein Buch "schön" genannt werden? Wenn es dem Leser abseits literarischer Kriterien ganz persönlich und subjektiv gefallen hat. "Letzte Tänze" ist wirklich ein schönes Buch.
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Grass fast zärtlich. Der Tanz als Symbiose
Von Timo Brandt
Vorweg: Ich finde das "Matthias Pflugradt" hier schon eine sehr gute Rezension verfasst hat und möchte ihr vor allem in zwei Punkten zustimmen/ sie unterstützen: In der Bedeutung von Grass als Lyriker und in der Einschätzung, dass Grass mit seinen immer wieder neuen Arbeiten und Erschütterungen einen wichtigen Beitrag zur Literaturlandschaft leistet; partiell will ich ihm auch in der Definition von Grass Lyrik zustimmen (deftig, obszön), allerdings trifft das nicht so sehr auf diesen Band zu, eher auf frühere wie Gleisdreieck oder Ach Butt, dein Märchen geht böse aus."Der Herr knickt die Dame,nein, biegt sie, so beugsam die Dame,der Herr gibt sich steif.Zwei Körper, die eins sind, doch nichtsvon sich wissen, geschieden in Treue,in Treue vereint.Die Hand in der Beuge, gedehnt tropft die Zeit,bis plötzlich die Uhr schlägt:fünf eilige Schritte.[...]Das ist der Tango, die Diagonale.Aus Fallsucht zum Stillstand.Ich höre dein Herz."Ich denke dieser Teil aus Tango Nocturne kann seh gut die Feinheiten der grassschen Lyrik anklingen lassen. Sie liebt das Bildhafte, scheut aber stets das Offensichtliche; sie hemmt das Begreifen ab und gibt doch jede Zeile mehr davon."Erklären lässt sich vieles, doch das Ohr will Fakten,der Priester nuschelt was von nacktenund solchen, die sich modisch kostümieren,will hören, ob mit Menschen, ob mit Tieren,was sonst noch ruchbar ist in staubergrauten Akten."Klar, Grass wäre nicht Grass wenn er nicht immer wieder provozieren und anecken würde, mit Spott, mit in der Kollekte der Zeit nachhallenden Metaphoriken"Altes Europa! Nach so viel Walzer- und Waffenexport,schaust du tränenblind zu."und er wäre auch kein großer Lyriker und Erzähler, wenn er nicht seinen ganz eigenen Ton hervorgebracht hätte. Seine lyrischen Werke sind sehr eigenwillig und dabei sehr vielfältig, von den genialkurzen Gedichten (das Gro der guten Gedichte von Grass besteht aus eher kürzeren Gedichten) in Fundsachen für Nichtleser, über die bestechende Sammlung Ausgefragt, bis hin zu Anfang, dem Debüt, mit dem man vielleicht beginnen sollte, um Grass Metaphorik und Lyrik zu erreichen: Die Vorzüge der Windhühner. Keine dieser Sammlungen ist veraltet, was für lyrische Werke aus dieser deutschen Periode schon eine Seltenheit ist.Letzte Tänze ist ein rein künstlerisches Produkt, eine Symbiose aus Zeichnung und Vers, ein wunderbares Buch und Werk, um es immer wieder hervor zu nehmen und die unterschiedlichsten Texte darin zu lesen. Würde man dieses Buch in hundert Jahren in einem Antiquariat finden, ich wette man wäre als Leser und Betrachter gleichermaßen angetan. Warum aber so lange warten?
5 von 7 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich.
Wirklich die letzen.....
Von """""""""""K"""""""""""
Bodennähe vermittelt dieser in einfachem prohletigen Deutschvokabeln lieblos wirkende Band der wohl als Altersreminniszent verfasst wurde. In griffigen Worten und kurzen Gedichten lässt sich Grass über schwindende Potenz, die Erotik des Alters und die sexuelle Anziehungskraft der Frauen aus. Auf jeder gegenüberliegenden Seite sind Kohlezeichnungen eingefügt. Diese reissen das Buch wieder ein Stück aus der Deppression die eindeutig von links weht heraus und machen es btrachtungswürdig. Der Inhalt der Gedichte erinnert stark an die alten Songs von Grass Freund Biermann,überhaupt wirkt das ganze zusammen genommen textlich betrachtet eher wie ein von der Bühne des Bierkellers gehaltenes Referat.Geschmackssache.
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