Produktinformation
- Amazon-Verkaufsrang: #1187214 in Bücher
- Veröffentlicht am: 1992-09-29
- Einband: Gebundene Ausgabe
- 1142 Seiten
Kundenrezensionen
Hilfreichste Kundenrezensionen
20 von 20 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich.
Die Taschenbuch-Empfehlung in Sachen Hölderlin-Gedichte
Von Olaf Z.
Sehr umfangreiche, umfassend und (auch ohne Germanistik-Studium) nachvollziehbar kommentierte Gesamtausgabe der (überlieferten) Gedichte von Hölderlin, für den (gemessen an dem gebotenen Inhalt) geringen Preis von 18,00 Euro unbedingt empfehlenswert für den Leser, der mehr als "den ersten Einstieg" in das Werk Hölderlins haben möchte, jedoch den Preis für die Gesamtausgaben wie die GStA oder die FHA scheut (bzw. nicht aufbringen kann) ! Hinweis (der Vollständigkeit halber, nicht im Sinne einer Kritik): Ohne Illustrationen, d.h. keine Bildnisse Hölderlins oder Personen seines Umfeldes, sondern eine reine Textausgabe.
7 von 7 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich.
"...jetzt, / Da Herrschaft nirgends ist zu sehen, bei Geistern und bei Menschen." (Hölderlin)
Von kpoac
Der zerbrochene Jüngling, der Seher, der Prophet, das umnachtete Opfer, das alles ist Hölderlin. Was hat man davon, wenn man weiß, Hölderlin habe in der Zeit der Götterferne, in der Zeit des verlorenen Arkadiens den Boden bereitet für deren Rückkehr? Was hat man davon, wenn man spürt, wie einer das Erwachen aus dem Schlummer der Nacht der Vereinzelung feiert? Wer möchte nicht in Anbetracht dieser Erkenntnis dasitzen und den Anlauf spüren oder ihn gar vorsagen: "Versöhnender, der du nimmergeglaubt / Nun da bist ..." Mit Hölderlin trifft Göttliches Unteilnehmende nicht, Teilnahme an seiner Dichtung ist wie ein Umgang mit Göttern einer anderen Welt und doch sagt er: "sprecht von Göttern nicht! Ihr habt Verstand!" Und doch bleibt er auf der Suche nach Hilfe gegen seinen Trübsinn aus unbefriedigtem Ehrgeiz.Wer Hölderlin sucht,findet in diesem Band nahezu alles. Es sind die Gedichte, die Bruchstücke, Notizen und Kommentare. Wer die Möglichkeiten deutscher Sprache kennen lernen möchte, ist richtig. Warum? Hölderlin tritt nicht auf mit Vergleichen, die dem Besserwissen ähnlich sind. Hölderlin integriert das Gegenteil von etwas wie ein Verflochtendes und dann schon Erwartetes ohne Rückblick auf einen dennoch herauszuhörenden Mangel. (wie gesagt: "Versöhnender, der du nimmergeglaubt nun da bist.") Wie dem wirklich Liebenden auch das recht ist was gegen den Geliebten spricht, so findet er letztlich das, was die Liebe ist: Zustimmung. "Versöhnung ist Mitten im Streit und alles Getrennte findet sich wieder" Oder der angestrebte Gegenton der jedes vermeintliche Negative hinüberettet in eine positive Stimmung, eine Dialektik in der Sprache. "Wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch."Wo Sprache als Nichts empfunden wird, feiert Hölderlin den Ton. Und doch fühlt er sich nicht reif, da "lächelt Himmel und Erd ... / Mir umsonst". Doch kämpferisch gibt er sich, "Wenn ich so singend fiele ..." Diese zaghaft negative, dann kämpferische Natur entspringt einem Ich, welches nur von Außen bestätigt wird. Diese Bestätigung ist der einzige Grund für ein Ich, aus einem brunnentiefen Ich zu schöpfen war ihm nicht möglich, er hatte keins von Innen. Die Natur war das Göttliche für ihn, ganz im Zeichen Spinozas konnte er die Romantik zu etwas Göttlichem verhelfen, die Philosophie mit Hegel und Schelling teilen und sich selbst werdenden Idealen hingeben, im Sein verlor er seinen Halt. Dass der "Furchtlosrege Geist ... / ... sich üb, und die Göttersprache, das Wechseln / Und das Werden versteh ..."In seinem Turm, fernab den Menschen, verbrachte er die letzten Jahre, "...jetzt, / Da Herrschaft nirgends ist zu sehen, bei Geistern und bei Menschen."
8 von 10 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich.
" Jedes Wesen soll der Liebe frei und froh, wie wir, sich weihn! " ( Hölderlin),
Von Helga König
Johannes Christian Friedrich Hölderlin (1770-1843) schrieb seine Lyrik im Spannungsfeld zwischen griechischer Antike, Weimarer Klassik und deutschem Idealismus einerseits, andererseits wurde das Schaffen des Dichters auch durch die Ereignisse der Französischen Revolution beeinflusst.Hölderlins Hymen an die Menschheit, die Schönheit und Freiheit, die Liebe( hieraus folgender Vers: Liebe wallt durch Ozeane/ Durch der dürren Wüste Sand,/ Blutet an der Schlachtenfahne/Steigt hinab ins Totenland ! /Liebe trümmert Felsen nieder,/Zaubert Paradiese hin,/ Schaffet Erd und Himmel wieder-/Göttlich, wie im Anbeginn./) als auch an den Genius der Jugend beeindrucken den Leser ebenso wie seine Elegien " "Griechenland" und " das Schicksal", wo der Dichter um das Versunkene trauert und zeitgleich einen Aufschwung zu einem neuen geistigen Griechentum erhofft.Menons Klagen um Diotima, Der Archipeglagus, Patmos und Ganymed zählen wohl bereits zu Hölderlins Spätlyrik.Unerschöpflich sind die edlen Metaphern, ersehnen sie in antiken, elegischen und freien Rhythmen Wiederkehr göttlicher Macht, neuen Göttertag über der Nacht der Gegenwart, erhoffen gewissermaßen ein neues Griechenland.Habe folgende Zeilen Hölderlins für Sie ausgewählt:" Aber wir, zufrieden gesellt, wie die liebenden Schwäne,Wenn sie ruhen am See, oder , auf Wellen gewiegt,Niedersehn in die Wasser, wo silberne Wolken sich spiegelnUnd ätherisches Blau unter den Schiffenden wallt,So auf Erden wandeln wir. Und drohte der Nord auch,Er, der Liebenden Feind, klagebereitend, und fielVon den Ästen das Laub und flog im Winde der Regen ,Ruhig lächelten wir , fühlten den eigenen GottUnter trautem Gespräch; in Einem Seelengesange,ganz in Frieden mit uns kindlich und freudig allein.So schreibt dieser Lyriker und an anderer Stelle hält er fest: " Wer das Tiefste gedacht, liebt das Lebendigste..... und es neigen die Weisen oft am Ende zu Schönem sich."Lesen Sie bitte selbst! Sie werden begeistert sein!Empfehlenswert.
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