Thursday, January 3, 2013

-# Das Kalkwerk






Produktinformation

  • Amazon-Verkaufsrang: #1321425 in Bücher
  • Veröffentlicht am: 1970
  • Einband: Gebundene Ausgabe
  • 269 Seiten

Kundenrezensionen

Hilfreichste Kundenrezensionen

20 von 22 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich.
5Fäulnis des Wirklichen
Von M. Schwinning
Bernhards Stil ist keineswegs -- wie so oft behauptet -- der Sprache des Wahnsinns verhaftet, vielmehr bildet er den Sprach- und Gedankenfluss einer Wirklichkeit ab, die den Menschen auf Dauer in den Wahnsinn zu treiben vermag. Die Absurdität seines Schreibens verdankt sich der unerbittlichen Zuspitzung eines detailbesessenen Realismus, der alles Alltägliche der Neurose überführt.

Im "Kalkwerk" rekonstruiert Bernhard eine menschliche Tragödie, indem er sämtliche darüber kursierenden Gerüchte zu einer äußerst dichten, fast erdrückenden Schilderung der Umstände verknüpft. Das ist in dieser Konsequenz einmalig und nimmt selbst in Bernhard Schaffen einen herausragenden Platz ein.

Souverän führt der Autor seine Leser in die Ausweglosigkeit der Geschichte ein, und die einzige Möglichkeit, einen Zugang zum Buch zu gewinnen, besteht darin, sich dieser Ausweglosigkeit hinzugeben. Nur dann entfaltet der Roman nicht bloß seine umwerfende Komik, sondern überzeugt mit dem schonungslosen Bericht einer schleichenden Tragödie.

Wie auch sonst in seinen Werken stülpt Bernhard die Eingeweide des Alltags nach außen. Er schreibt gewissermaßen mit dem Skalpell, um zu enthüllen, was sich unter der Oberfläche verbirgt. Das geht buchstäblich unter die Haut. Daher ist das Buch weder für schwache Nerven noch für ungeduldige Gemüter geeignet. Schließlich assistiert der Leser hier der Obduktion einer in Verwesung befindlichen Wirklichkeit.

9 von 10 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich.
5Einfach in einem Zuge...
Von Michael Baumann
...die Studie niederschreiben; mit dem ersten Satz beginnen und dann die erste Hälfte niederschreiben und dann die zweite; aber einfach die Ruhe finden, sich hinsetzen und in einem Zuge die Studie niederschreiben...das wünscht sich ein Herr Konrad, Hauptaktuer des Buches. Konrad ist ein Privatgelehrter, der wie er selbst behauptet über ein absolutes GEHÖR verfügt; Konrad hört alles: er hört selbst "etwas aus der Tiefe des Wassers herauf"; andere außer ihm hören dies und anderes nicht. Und Konrad möchte eine Studie über Das GEHÖR verfassen; darüber nachdenken muß er nicht mehr, er habe die Studie seit Jahren vollständig im Kopf: nur niederschreiben, einfach in einem Zuge die Studie niederschreiben: das ist ihm bisher nicht möglich gewesen. Und er hat -weiß Gott - wirklich alles dafür getan: zuletzt hat er das ehemalige Kalkwerk gekauft (ist dadurch bankrott), um die nötige Abgeschiedenheit für das Niederschreiben der Studie (einfach in einem Zuge) zu finden. Aber er findet diese Ruhe nicht: mal ist es der Baurat, der an die Tür klopft (Konrad kann das Klopfen nicht ignorireren), mal Konrads Frau, die nach ihm läutet, mal der Höller, der im Garten Holz hacke, mal der Rauchfangkehrer, mal der Wind und manchmal schlicht zuviel Ruhe, die verhindert, daß er die Studie (einfach in einem Zuge) niederschreiben kann. Bis auf die Tatsache, dass Konrad (fast) niemanden mag, seine Frau mit seinen Experimenten mit der urbanschitschen Methode terrorisiert und dass er seine Frau zuletzt erschossen hat, ist er eigentlich ganz in Ordnung. Wie immer bei Bernhard haben wirs bei Konrad mit einer Persönlichkeit zu tun, die ständig am Rande des Wahnsinns ("am Wendepunkt" wie ich es öfter aus eigener Erfahrung nenne) spazieren geht. Und der Roman ist "einfach in einem Zuge" niedergeschrieben: fast keine Absäze, ellenlange Sätze, in denen man auf 5 Doppelseiten z.B. erfährt wie Konrad seine Jagdstiefel einwichst, und dass er das grundprinzipiell mit seinen Handballen macht. Oder dass man im Kalkwerk nur bewaffnet hrumlaufen könne, dass er schwerste Eisengitter und Riegel habe einbauen lassen. Das alles erfährt man auf typische bernhardsche Weise: mit dem sprachlichen Hammer. Das Buch ist ein absolutes Novum wie alle Bücher von Bernhard, meiner bescheidenen Meinung nach aber auch ein absoltes Muss.

13 von 15 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich.
5einfach genial !
Von Ein Kunde
Der 1970 erschienene Roman von Thomas Bernhard handelt wie oft in seinen Werken von intelektuellen Künstlern, die sich in der Welt nicht zurechtfinden.In dem Fall ist es Konrad. Konrad ist schon im fortgeschrittenem Alter. Im Mittelpunkt seines Lebens steht die Studie. Die Studie über das Gehört. Seit fast 3 Jahrzehnten beschäftigt er sich mit dem Gehör. Tag ein, Tag aus. Seine Gedanknen konzentrieren sich fest darauf. Doch er hat ein Problem. Er schafft es nicht, die Studie auf Papier zu bringen. All seine Gedanken stecken in seinem Hirn.Am Anfang wird erzählt, wie Konrad seine Frau, sein Versuchsobjekt, umbringt. Im Folgenden wird durch Fro und Wieser die ganze Geschiche Konrads samt Studie und die Besinnung des Kalkwerks, wiedergegeben. Alles in indirekter Rede mit seitenlangen Sätzen und unendlich vielen Wiederholungen. Einfach genial, wie Thomas Bernhard es schafft, seine Sprache der Denkweise Konrads anzupassen.Es wird über seine Frau gesprochen, warum gerade sie, und wie er sich zu ihr verhält. Warum er gerade das Kalkwerk gekauft hat, warum Konrad sich mit dem Gehör beschäftigt, warum Konrad alleine lebt und innerlich emigriert. Diese und jene Fragen werden beantwortet.Letzten Endes erhält man einen guten Schnitt aus Konrads Leben. Sein Ziel, die Studie niederzuschreiben, ist sein Lebensziel.

Insgesamt betrachtet, liegt hier, finde ich, ein wahres Meisterwerk vor. Thomas Bernhards Satzkonstruktionen, seine Sprache und seine Ideen, die Konrads Gedankenwelt beschreiben sind einzigartig.

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-# Das Kalkwerk Reviewed by Lek on Thursday, January 3, 2013 Rating: 4.5

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