Produktinformation
- Amazon-Verkaufsrang: #1025395 in Bücher
- Veröffentlicht am: 2005-01-15
- Einband: Gebundene Ausgabe
- 864 Seiten
Kundenrezensionen
Hilfreichste Kundenrezensionen
8 von 8 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich.Ein Klassiker der Theologie, Philosophie und Literatur!
Von Rolf Dobelli
Wie kann ein Mensch glücklich leben? Diese Frage hat die Menschheit seit jeher beschäftigt. Sie trieb auch den jungen Augustinus um, der in der Endphase des Römischen Reiches in Nordafrika aufwuchs. Karrierestreben und Sexualität, die obskuren Lehren einer Sekte und schließlich eine radikale Lebenswende - in seinen Bekenntnissen beschreibt Augustinus rückblickend seinen Weg vom aufmüpfigen Jugendlichen und ehrgeizigen Aufsteiger zum christlichen Bischof. Aus seiner späteren Perspektive ist ihm klar: Glück kann der Mensch nur in einer positiven Beziehung zu Gott finden. In seinem eigenen Leben sieht Augustinus den besten Beweis für diese These. Mit einer für seine Zeit ungewöhnlichen Offenheit und scharfsinnigen psychologischen Analysen beschreibt er seine Entwicklung und seinen Glauben. Das Buch ist eine Mischung aus Autobiographie, Gebet, philosophischer Abhandlung und Bibelauslegung. Schon die neun Kapitel des autobiographischen Teils sind von allgemeinen Betrachtungen und Gebetspassagen durchzogen; die letzten vier Kapitel beschäftigen sich ausschließlich mit philosophischen und theologischen Fragen. Die Wirkung des Augustinus auf die Lehre der Kirche, aber auch auf die literarische Gattung der Autobiographie war enorm.
4 von 5 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich.Ein schrecklich wichtiges Buch
Von Dr. Christian Donninger
Unser Pfarrer hat mich vor den Confessiones gewarnt. "Ein schwerer Brocken, ich glaube, dass es ihnen nicht gefallen wird". Nachdem er mich gut kennt, war es möglicher Weise auch als paradoxe Intervention gedacht.Den ausgezeichneten Kommentar zu den historischen und religiösen Umständen habe ich zunächst verschlungen. Ohne diesen Kontext hat man als Laie keine Chance irgendetwas zu verstehen. Man benötigt auch die ausführlichen Textkommentare. Diese Ausgabe enthält die klassische Übersetzung von J.Bernhardt. Bernhardt wollte möglichst nahe am Original bleiben. Es ist daher eher Lateinisch mit deutschem Wortstamm als ein Deutscher Text. Das Problem ist aber unlösbar. Solange die Senatoren etwas zu sagen hatten, haben sie es klar und deutlich gesagt. Als sie in der Kaiserzeit nichts mehr zu reden hatten, haben sie ihre Irrelevanz in sehr üppigen Worten ausgedrückt (eine Parallele zur Postmoderne, die auch mit gewaltigen sprachlichen Aufwand sagt, dass es nichts zu sagen gibt). Auch wenn Augustinus wiederholt gegen die üppigen Worte vom Leder zieht, war er Meister in diesem Fach. Wenn man seine rhetorischen Floskeln in richtiges Deutsch übersetzt, zerstört man diesen wesentlichen Punkt des Werkes. Am Anfang hatte ich erhebliche Schwierigkeiten mit dieser Sprache. Man gewöhnt sich aber daran, im Laufe der Lektüre habe ich sogar an der einen oder anderen Formulierung gefallen gefunden. Man bekommt den Text am Besten in den Griff, wenn man ihn laut liest (was zu Augustinus Zeiten auch üblich war). Ganz allgemein muss man dem Herausgeber Lobpreisen. Besser kann man ein derartiges Werk für den Laien nicht aufbereiten.Wer sich von diesem Buch Sex&Crime erwartet wird sehr enttäuscht werden. Augustinus möchte sich ja gerne Asche aufs Haupt streuen. Aber er war ein braves Muttersöhnchen und Aufsteiger aus kleinbürglichen Provinz-Kreisen. Mangels wirklicher Übeltaten suhlt er sich mehr als ein Dutzend Seiten über die Schlechtigkeit des Diebstahls von Saubirnen als 16-Jähriger. Tatsächlich hat er seine wirklichen Verbrechen erst als hochangesehener Bischof begangen. Er hat theologische Gegner mit allen Mitteln der Staatsmacht bekämpft und damit der Ketzerverfolgung im Mittelalter ein willkommenes Vorbild geliefert.Meine spontane Reaktion beim Lesen war da eher "Aber Gustl, warum machst wegen so einer Kleinigkeit so ein Theater". Möglicher Weise ist das die von Augustinus durchaus intentierte Reaktion. Widerwärtig ist hingegen das Verhalten gegenüber seiner Konkubine (eingetragene Lebensgefährtin). Wir wissen nicht einmal ihren Namen. In diesem Punkt scheint er keinerlei schlechtes Gewissen gehabt zu haben. Als ihm die fromme Mama in Mailand eine bessere Partie besorgt, schickt er sie einfach in die Wüste. Und tut sich dann selber noch furchtbar leid, weil er niemanden mehr hat um seine Fleischeslust zu befriedigen. Kein Wort des Mitleides über die Qualen dieser Frau. Welch ein Ungustl.Es sind allgemein nur wenige Passagen psychologisch überzeugend. Z.B. dass ihm seine Studenten in Karthago auf die Nerven gegangen sind, die Leere über den beruflichen Erfolg am Hof in Mailand. Das Verhältnis zu seiner Mutter Monika ist hingegen bizarr geschönt. Auch wenn er ihr im Nachhinein dankbar war. Im Augenblick sind ihm ihre ständige Tränzerei und ihre Ermahnungen sicher ordentlich auf die Nerven gegangen. Bei seiner geistigen Entwicklung beschreibt er durchaus: Damals war ich der irrigen Auffassung .... Dasselbe hätte er auch zu seinem Verhältnis zur Mutter schreiben können. Er hat auch einige gescheiterte Fluchtversuche unternommen. In meinen Augen hat Augustinus das Grundproblem vieler Männer: Die Abnabelung von der possessiven Mutter, nicht geschafft. Nach dem Tod Monikas war dann die Kirche seine Ersatzmutter.Als Atheist habe ich bisher eher geglaubt, dass die Erklärung der Welt für einen Gläubigen Menschen einfacher ist. Man kann in die Lücke immer Gott einfügen bzw. Fragen durch das Ritual ersetzen. Seit dem Studium der Confessiones glaube ich das überhaupt nicht mehr. Wenn man wie Augustinus den Glauben logisch konsistent denken will, verdoppeln sich eher die Probleme. Vor allem die Frage nach dem Bösen wird bei der Grundannahme eines Gütigen Gottes sehr lästig. Die Trinität bzw. der Gott-Status von Jesus sind auch ziemlich harte Brocken (die sich der Islam durch die Annahme von Mohammed als Propheten erspart hat). Ein "nettes" Folgeproblem ist die Jungfräuliche Geburt Mariens.Wobei die Annahme eines Gütigen Gottes auch für einen eher naiv Gläubigen manchmal ein hartes Problem ist. In unserem Dorf ist unlängst der fromme Messner beim Holzfällen von einem Baum erschlagen worden. Er war nicht nur fromm, sondern ein wirklich guter und sozial engagierter Mensch. Wie bringt man dies mit dem Guten Hirten in Einklang?Augustinus beschreibt ausführlich seine Seelenqualen beim Lösen dieser theologischen Probleme. Auch das nehm ich ihm nicht ganz ab. Ich habe z.B. bei meiner Mathematik-Dissertation das zentrale Ergebnis klar vor Augen gehabt (so wie auch Augustinus die Hinwendung zu Gott intuitiv klar war). Aber ich habe ca. 1 Jahr gebraucht, das Ergebnis auch formal zu beweisen. Man wälzt sich Nachts im Bett, kann das Problem auch seiner Umwelt nicht mitteilen, verläuft sich in Sackgassen. Soweit kann ich aus eigener Erfahrung Augustinus folgen. Aber es ist auch ein sehr schönes und lustvolles Gefühl wenn man wieder einen Schritt weiter kommt. Es ist auch diese Aufgekratztheit bei aller Pein auch ein sehr intensives Gefühl mit seiner Leidenschaft (in meinem Fall die Mathematik) verbunden zu sein. Augustinus hat offensichtlich auch gerne gedacht. Aber Lust und Freude scheint ihm suspekt zu sein. Auch wenn es die Lust am Nachdenken über Gott ist.Ich habe anläßlich des tragischen Unfalltodes unseres Messners zu meiner Frau gemeint: "Wenn es Gott wirklich geben täte, dann ist er nicht der Guter Hirte sondern der Reissende Wolf". Seit den Confessiones habe ich aber für den Lieben Gott mehr Verständnis. Der hat den miesesten Job im Universum. Was der für alles zuständig und verantwortlich ist. Und dann muss er sich auch noch das ständige Getränze und Gejammere von frommen Müttern über ihre missratenen Söhne anhören. Da tät ich auch ab und zu auszucken und Blitz und Donner schleudern. Das ist natürlich ein Theologisch nicht ganz korrekter Gedanke.Wäre die Katholische Kirche etwas menschenfreundlicher, wenn der Hl. Augustinus einen etwas netteren Charakter gehabt hätte? (Siehe dazu auch [1]) Oder hat Augustinus nur einen Bedarf befriedigt bzw. hätte man sich in diesem Fall an einem anderen misanthropen Denker gehalten? Benedikt XVI ist bekennender Augustinus-Fan. Trotzdem ist durch das tatkräftige Wirken von Kardinal Ratzinger die Vorhölle für ungetaufte Neugeborene "abgeschafft" worden. Das war in Afrika im Wettstreit mit dem Islam ein zu großes Handikap. Im Islam bekommen unschuldige Kinder einen besonders guten Platz im Paradies. Man sieht: Wenn eine dunkle Idee des Hl. Augustinus direkt geschaftsschädigend wird, ist man durchaus in der Lage sie über Bord zu werfen. Keine Ahnung, wie gross sein tatsächlicher Einfluss (im positiven und negativen Sinn) wirklich gewesen ist.Zumindest bis Buch 7 ist der Untergang des römischen Reiches kein Thema. Der war aber spätestens seit 370 voll im Gang (siehe [2]). Möglicher Weise hat die Oberschicht noch getanzt, während in den unteren Kabinen schon das Wasser gestanden ist. Möglicher Weise war in Nordafrika vom Eisberg wirklich noch nichts zu merken. Möglicher Weise wollte Augustinus das Thema aber absichtlich unter den Tisch kehren. Den Christen ist von den "Heiden" vorgeworfen worden: Seit wir die alten Götter nicht mehr haben, geht es mit dem Reich bergab (der später verfasste "Gottesstaat" ist eine direkte Antwort auf diesen Vorwurf).Ich habe bisher nur 7 der 13 Bücher der Confessiones gelesen. Nicht weil mich das Buch nicht interessiert hätte. Aber es war einfach der Urlaub zu Ende. Man braucht sehr viel Musse (die man während des Berufsalltages nicht hat) um dieses Buch zu lesen. Beim nächsten Urlaub werden die Confessiones auch sicher wieder eingepackt. Es ist ein schreckliches aber auch irgendwie faszinierendes Buch.[1]: Kurt Flasch, Kampfplätze der Philosophie: Kap. 1, Natur oder Gnade: Augustinus v. Hippo gegen Julian v. Aeclanum.Diesen Streit hat Augustinus auf die für ihn typische Art und Weise gewonnen. Er hat seine Beziehungen zum Kaiserhof spielen lassen und Julian ist vom Kaiser seiner Ämter enthoben worden.[2] G.E.M. De Ste. Croix: The Class Struggle in the Ancient World, Chap. VIII: The Decline and Fall of the Roman Empire: an Explanation.De Ste. Croix ist ein Klassiker der kritischen Antiken Geschichtsschreibung. Auch sprachlich etwas schwierig zu lesen. Aber man merkt erst nach diesem Buch, dass das in der Schule vermittelte Bild der Antike reine Schönfärberei ohne jeden wissenschaftlichen Wert ist.
5 von 7 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich.Das Buch ist Kulturgeschichte
Von Ein Kunde
Augustinus' Bekenntnisse sind ein "Weltkulturerbe". Der Autor aus dem fünften Jahrhundert berichtet, wie er zum christlichen Glauben gelangt ist, nach den ersten Irrwegen und Fallstricken. Das hohe Niveau philosophischer Reflexion hat das Werk zu einem Klassiker der christlichen Theologie gemacht.
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