Tuesday, December 18, 2012

#* Die Spur des Teufels, Roman, Aus dem Englischen von Bernhard Robben,






Produktinformation

  • Veröffentlicht am: 2008
  • Einband: Gebundene Ausgabe

Produktbeschreibung

Burnside, John: Die Spur des Teufels, Roman, Aus dem Englischen von Bernhard Robben, München, Knaus 2008, 255 S., OPbd. m. OU., DEA, Hs. signiert: For ... best wish John Burnside

Kundenrezensionen

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9 von 9 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich.
5Kleinstadtleben, Argwohn und Einsamkeit, ein Zeitgemälde
Von Cl.Borries
John Burnside Die Spur des Teufels KnausISBN 3813502961In dem kleinen Küstenstädtchen Goldhaven siedeln nur wenige Menschen. Michael Gardiner ist mit seinen Eltern zugezogen. Sie ahnten nicht, wie argwöhnisch hier Außenseiter betrachtet werden und welche Schikanen man für sie parat hält. Der Vater, eine bekannter Naturfotograf, die Mutter und der Sohn werden zeitlebens Außenseiter bleiben.Kann man sich vorstellen, wie es in der Seele eines Jungen aussieht, der sich einsam und ausgegrenzt fühlt? Da wird das Leben selbst zur Bedrohung und Angst, und jede Hilfe wird dankbar angenommen.Ein Netz von Einzelschicksalen führt zu einer Geschichte, in der Schikane, Geheimnis und merkwürdige Begebenheiten das Leben schwer erträglich machen.Versteckter und offener Argwohn unter den Einwohnern einer Kleinstadt; Liebe, Ehe und die Sprachlosigkeit zwischenmenschlicher Beziehungen bilden das zentrale Thema des atmosphärisch tief in die menschliche Psyche hineinleuchtenden Romans.Michael Gardiner ist der Held: als Schüler ist er verpönt und wird drangsaliert von Malcolm Kennedy, der keine Gelegenheit auslässt, um ihn zu drangsalieren und zu schikanieren.Die alte Blumenliebhaberin Mrs. Collings wird zu einer wirklichen Freundin, bei der Michael Schutz findet, und von der er sich angenommen und verstanden fühlt. Sie gibt Anleitungen zum Leben, die er dankbar annimmt, die allerdings auch schrecklichen Folgen haben.Eltern und Sohn bleiben sich fremd, da niemand die Schranke des Schweigens durchbricht, mit der sie sich dem Gespinst der unversöhnlichen Einwohnerschaft und deren Verfolgungen ausgesetzt sehen.Die Anmerkungen zu Gardiners missglückter Ehe zielen in die gleiche Richtung von Sprachlosigkeit und Unverständnis.Dass Michael sich zuletzt in eine Idee verrennt, in der er sich als Vater einer Tochter wähnt und zugleich eine Beziehung zu ihr aufbaut, die an die Geschichte von Lolita denken lässt, ist fast ein wenig zu viel des Abartigen. Die Handlung pendelt zwischen Krimi, realem Handeln und praktizierter Eigenbrötelei.Burnside entwickelt aus einem Netz von Gerede, mythischen Geschichten und Kleinstadttratsch ein Zeitgemälde, das dem Leben entsprungen scheint. Die Kleinstadtbewohner lassen sich aus der Enge ihres Denkens zu Handlungen hinreißen, die an Hass, Argwohn und Heimtücke nicht zu überbieten sind.In dieser Gesellschaft wird Angst, Missverstehen und die pure Verfolgung durch eine Gemeinschaft gezeigt, die von kleinlichem Geist, beschränkter Wahrnehmung und dem Gedanken an die Ausgrenzung Andersdenkender beherrscht wird. Poetische Passagen mit kargen und malerischen Naturbetrachtungen bilden einen ruhigen Kontrast und ergänzen doch die herbe Seite der Menschen. Die Romanversion ist eng an eine mögliche Realität angelehnt. Der Roman steigert sich zu einem beklemmenden und spannenden Thriller, der man mit angehaltenem Atem liest.

17 von 18 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich.
4Eine Entdeckung
Von Jacob de Zoet
John Burnside, der bis jetzt noch nicht ins Deutsche übersetzt wurde, wird hier vom Knaus Verlag mit "Die Spur des Teufels" im deutschsprachigen Raum eingeführt. Die Hinweise jedoch, dieses Buch sei ein "Thriller", sind in Wahrheit Fehlinformationen, dieses Buch ist ein wirklich tolles literarisches Werk, mit dunklen "Seiten" und wird für Leser, die einen Thriller suchen, eine herbe Enttäuschung sein. John Burnsides "Held" ist ein ca. 40 jähriger Mann, der in einer scheinbar lieblosen Ehe passiv gefangen, den Verlust seiner Eltern aufarbeitet und sich in eine abenteuerliche Flucht mit seiner vermeintlichen Tochter begibt. Mehr möchte ich zur Story nicht verraten. John Burnside schafft ganz wunderbare Stimmungen und schreibt wunderschöne (z.T. auch sehr lange) Sätze (der erste Satz geht schon fast über 3/4 der Seite) und lässt oft repetitiv Gedanken kreisen.Fazit: tolles Buch, hoffentlich lässt der Knaus Verlag uns Leser mit den weiteren angekündigten Büchern nicht lange warten.

12 von 13 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich.
4Überwiegend überzeugend
Von A. Wolf
"In Coldhaven, einem kleinen Fischernest an der Ostküste Schottlands, wachten die Menschen vor langer Zeit an einem düsteren Morgen Mitte Dezember auf und sahen nicht nur, dass ihre Häuser tief und traumverloren unter einer so dicken Decke Schnee begraben lagen, wie sie nur ein- oder zweimal in jeder Generation ausgebreitet wird, sondern dass darüber hinaus, während sie geschlafen hatten, etwas seltsames geschehen war, etwas, was sie nur mit Geschichten und Gerüchten zu erklären wussten, die sie allerdings, da sie ein braves und gottesfürchtiges Volk waren, höchst ungern weitererzählten, Geschichten, in denen der Teufel vorkam (...). Jene, die am lang vergangenen Wintermorgen als Erste aus den Betten waren, (...) sollten die Ersten sein, die jenes Phänomen bemerkten, das die ganze Stadt später die nannte."Temporeich, kunstvoll und vor allem recht unheimlich lässt der Schotte John Burnside seinen Roman "Die Spur des Teufels" beginnen. Doch wird es, anders als der Duktus der ersten Seiten vermuten ließe, keine Schauermär vor der rauen, schottischen Küste geben, keine Phantastik, die ein Stephen King in einem nicht minder verschlafenen Nest in Maine erzählt hätte und auch keinen mystischen Gesang aufs Meer, der doch so typisch ist für britische und irische Autoren, von einer Iris Murdoch bis hin zu John Banville.Für das, was uns Burnside erzählen will, hätte es der Sage vom dem Meer entstiegenen Teufel nicht bedurft. Wollte man John Burnside böse, würde man ihm einen kleinen Trick unterstellen, denn die ersten Seiten eines Buches, sind schließlich die, auf die es durchaus ankommt, zumindest, wenn es um die vorrangige Weckung des Leseinteresses geht. Und dort punktet Burnside gewaltig, doch schon bald konzentriert sich das Handlungsgeschehen auf Michael Gardiners Leben; Burnsides Protagonisten, der uns in besagtem Coldhaven die Geschichte eines höchst verschrobenen, provinziellen Pöbels erzählt, der Michaels Eltern - die nicht nur das Stadtleben satt hatten, sondern auch an einer unheilvollen Vergangenheit zu leiden haben, um an der beschaulichen Küste ein Refugium und zugleich Inspiration zu finden (der Vater ist Photograph) - bei jeder sich bietenden Gelegenheit drangsaliert.All diese Kindheits- bzw. Jugenderinnerungen an Coldhaven brechen hervor, als Michael - wohlhabend, müßiggängerisch, sich in seiner Ehe langweilend - eines morgens die Zeitung aufschlägt, und erfährt, dass Moira, seine Geliebte von anno dazumal, sich und ihre beiden Kinder umgebracht hat. Allein Hazel, ihre 14-jährige Tochter, ist dem grauenvollen Ereignis nicht zum Opfer gefallen. Michael erinnert sich zurück, an Tom Birnie, den grobschlächtigen Kerl, der Moira freite, und der Stachel des Zweifels bohrt sich in Michaels Brust: Vor 14 Jahren hatte er eine Affäre mit Moira, 14 Jahre alt ist Hazel - ist sie, die Hinterbliebene, womöglich seine leibliche Tochter? Manisch besessen von diesem Gedanken, einem Stalker gleich, verfolgt Michael Hazel auf Schritt und Tritt, bis die beiden schließlich eines Tages durchbrennen und eine scheinbar ziellose Reise antreten.John Burnside versteht sich in seiner Sprache auf schöne, kraftvolle Bilder. Dass er auch Lyriker ist, liefert dem Roman an vielen Stellen einen sehr erfreulichen Benefit. Die Schatten der Vergangenheit nehmen einen großen Raum ein in der Farbsymbolik des Romans. Man denke hier an die kunstwissenschaftlichen Bemerkungen zu Lichtquellen in Bildern, ehe Michael kurze Zeit später eben jene eigene Schattenseite zeigen wird. Darüber hinaus gibt es viele weitere Textstellen, die stets Licht- und Schattenflächen genauestens charakterisieren. Zudem ist Michael selbst durchaus überzeugend gezeichnet, das Dahinsiechen seiner Ehe zu Amanda metaphernreich geschildert.Und doch, bei aller Atmosphäre, Mystik, dem kunstvollen und zugleich unterhaltenden Erzählstil kommt man nicht umhin, Schwachstellen des Romans auszumachen. Dazu zählt vor allem jene Reise mit Hazel, in der Nabokovs "Lolita" als Intertext allzu bemüht beschworen wird. Hazel bleibt leider gänzlich rätselhaft, die psychologische Spannung zwischen den beiden hätte - wenn man schon so krampfhaft "Lolita" bemüht - überzeugender gestaltet sein dürfen.Dennoch ist "Die Spur des Teufels" durchaus lesenswert. Die kleinen Abstriche tun dem insgesamt kunstvollen und zugleich kurzweiligen Erzählduktus keinen Abbruch: Der Sätze, die sich über eine ganze Seite bewegen, sind nicht wenige. Allenthalben streut Burnside Zitate aus Filmen und der Literatur ein. Und allenthalben überzeugen den Leser schöne Bilder und weitere Eindrücke, die das Gefühl erwecken, gerade selbst den salzigen Geschmack des schottischen Meeres auf der Zunge zu spüren, umweht von einer eiskalten Brise.

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#* Die Spur des Teufels, Roman, Aus dem Englischen von Bernhard Robben, Reviewed by Lek on Tuesday, December 18, 2012 Rating: 4.5

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