Produktinformation
- Amazon-Verkaufsrang: #2230849 in Bücher
- Veröffentlicht am: 2012-05-31
- Abmessungen: .0 Pfund
- Einband: Gebundene Ausgabe
- 1536 Seiten
Kundenrezensionen
Hilfreichste Kundenrezensionen
20 von 21 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich.
Uneinheitliches Bild
Von L. Ticmanis
Da vieles Gute zu dieser Übersetzung in den anderen Rezensionen schon zu Recht gesagt worden ist, möchte ich hier nur einen kleinen Kritikpunkt anbringen, nämlich die Uneinheitlichkeit der Übersetzung. Natürlich liegt dies zum Teil an der ebenfalls sehr uneinheitlichen griechischen Textgrundlage, aber manches ist doch auch von den Übersetzern verursacht.Eigennamen werden meist in Form einer gut lesbaren Transkription aus dem Griechischen geboten, auch wenn diese recht stark von der hebräischen Form abweicht, die hebräische Form erscheint dann in einer Fußnote; bei einigen "bekannten" Namen wird aber "aus ökumenischen Gründen" die sich irgendwo zwischen Hieronymus, Luther und dem Hebräischen bewegende Namensform der Loccumer Richtlinien verwendet; dabei wird nicht klar erklärt, nach welchen Kriterien ein Name den Übersetzern als "bekannt" oder "unbekannt" gilt. Dadurch kommt es zu unschönen Mischungen wie "Sacharja, Sohn des Barachias" (statt griech. Zacharias - Barachias, oder hebr. Sacharja - Berechia). Der Iesous des griechischen Pentateuchs und des Iesous Nave wird ein "Josua Sohn des Nave" (statt Josua/Jehoschua Sohn des Nun, oder Jesus Sohn des Nave), der Priester Iesous des Zwölfprophetenbuchs und Iesous Sohn des Sirach werden dagegen ein Jesus. Während die kleinen Propheten alle unter ihren Loccumer Namen laufen, wird aus Hiob gut griechisch ein Job.Die Allophyloi der LXX werden an manchen Stellen zu den Philistern des hebräischen Textes, an den meisten bleiben sie "Andersstämmige", manchmal werden sie auch "Fremdstämmige", ohne dass für diese Entscheidung eine Grundlage im Urtext auszumachen ist.Ein anderes Beispiel, das Verb mianein wird mal ein "für unrein erklären" mit Fußnote "wörtlich: unrein machen", mal ein "unrein machen" mit Fußnote "wörtlich: beflecken, besudeln". War die erste Fußnote nun doch nicht so wörtlich? Überhaupt fragt man sich bei manchen Fußnoten mit einer wörtlichen Übersetzung, warum eine durchaus gut verständliche Formulierung nicht gleich im Haupttext erscheinen konnte. Oft sind die in den Fußnoten gegebenen "wörtlichen" Übersetzungen natürlich wirklich schwer verständlich und daher wohl zu recht in eine Fußnote verbannt wurden.Manchmal scheint die Uneinheitlichkeit schlicht ein Versehen zu sein, etwa wenn Wörter doch einmal in der lateinischen statt der laut Vorwort eigentlich durchweg vorgesehenen griechischen Form erscheinen (z.B. "Deuteronomium" in Dtn 17,18, "Deuteronomion" in Jos 9,2c).Manche Hebraismen des griechischen Textes werden wiedergegeben, andere dagegen nicht, obwohl das Resultat im Deutschen nicht besser oder schlechter wäre. So finden sich beispielsweise im Falle der typischen verstärkenden Verdoppelung einer Wortwurzel das gut lutherische "des Todes sterben" und ein etwas gequältes "durch den Tod hinrichten"; auf ein ebenso gut mögliches "mit Spucke bespucken" in Num 12, 14 wird dagegen verzichtet, es bleibt ein schlichtes "spucken" mit entsprechender Fußnote.Manche Begriffe, die heute theologisch überfrachtet sind, werden durch frischere Begriffe ersetzt, wodurch man wohl dem Verständnis der damaligen, ebenfalls weniger "vorbelasteten" Leser näher kommt. Beispielsweise wird Diatheke nicht als "Testament" oder "Bund", sondern fast durchweg als "Verfügung" übersetzt. Dagegen bleibt es etwa bei Hamartia an den meisten Stellen bei der stark von westlich-christlicher Tradition überformten Übersetzung "Sünde" anstelle des neutraleren, und dem Ursinn des griechischen Wortes wohl näher kommenden "Verfehlung". Das Sünd- oder Sühneopfer der bisherigen deutschen Übersetzungen wird recht gewagt (aber wie ich finde gelungen) als "das Für-Die-Verfehlung" wiedergegeben, bei den anderen Opfertypen des Levitikus bleibt man dagegen stärker der traditionellen Wortwahl verpflichtet.Alles dies sind aber eher kleinere Kritikpunkte; vielleicht folgen in dem angekündigten Kommentarband auch noch Erklärungen für diese Entscheidungen. Insgesamt ist die Übersetzung gelungen und es sollte sich niemand vom Kauf dieser Ausgabe abhalten lassen.
42 von 46 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich.
Großer Wurf
Von Meike Scholl
Der Deutschen Bibelgesellschaft ist mit 'Septuaginta Deutsch' ein großer Wurf gelungen. Es handelt sich um ein so großes und wunderbares Werk, dass man sich erstens fragt, wieso es das nicht schon längst gegeben hat, und zweitens, wieso man es bisher nicht (noch) stärker vermisst hat.Ursprünglich die griechische Bibelübersetzung der jüdischen Bevölkerung von Alexandria, hat die Septuaginta als Bibel der ersten Christen die Geschichte des Christentums und der Kanonbildung entscheidend geprägt. Die Anordnung der biblischen Bücher in unseren christlichen Bibelausgaben geht auf sie zurück, in den (griechisch-)orthodoxen Kirchen ist sie bis heute maßgeblich. Viele dunkle Stellen des hebräischen Textes des Alten Testaments werden erst durch die Septuaginta verständlich. Die Entwicklung der christlichen Theologie ist von der Septuaginta bestimmt: Wenn Paulus oder die Evangelisten das Alte Testament zitieren, tun sie das in der Regel in Gestalt der Septuaginta.Auch wenn die Zahl der antiken Übersetzer (72, daher der Name "Septuaginta" = griechisch für 70) Legende ist, so ist die Septuaginta doch das größte Übersetzungsprojekt der Antike. Ihre Übersetzung ins Deutsche ist eine nicht minder gewaltige Leistung: 111 ÜbersetzerInnen aller großen Konfessionen haben an ihr mitgewirkt.Zu den Besonderheiten der Septuaginta Deutsch gehört, dass im Anhang die Lesungen im orthodoxen Gottesdienst, für den die Septuaginta ja maßgeblich ist, mit ihrer Verortung im Kirchenjahr angegeben werden. Abweichungen im Wortlaut zwischen orthodoxer Liturgie und dem an wissenschaftlichen Editionen orientierten Text der Septuaginta Deutsch werden im erläuternden Apparat am Fuß jeder Seite geboten. Alle Texte werden zudem durch Einleitungen erschlossen. Die vorbildliche Ästhetik des Drucks entspricht der moderner großformatiger Bibelausgaben. So ist die Septuaginta Deutsch gleichermaßen ein Arbeits- und ein Lesebuch, in dem man schnell zu Hause ist und das man gern in die Hand nimmt.
20 von 26 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich.
Einzige deutschspachige Ausgabe des AT für die Orthodoxie mit jedoch einem Manko
Von Ampferwichtel
Die LXX.D ist die einzig erhältliche deutsche Übersetzung des für die Orthodoxie maßgeblichen Kanons der Septuaginta. Allein aus diesem Grund lohnt sich die Anschaffung für deutsche orthodoxe Christen.Die Sprache ist, man könnte sagen, ein gräzisierendes Deutsch, da es versucht, dem ursprünglichen Griechisch möglichst treu zu bleiben, auch wenn sich dadurch im Deutschen zum Teil etwas holprige Formulierungen ergeben. Das tut dem Lesegenuss meiner Meinung nach keinen Abbruch, vielmehr ist es spannend, sich darauf einzulassen.Bis hierhin hätte diese Ausgabe sicher 5 Sterne verdient.Doch ein Manko hat diese Übersetzung doch. Und wie groß es ist, lässt sich leider nicht so genau abschätzen.So heißt es in der EINFÜHRUNG IN DEN GEBRAUCH DES ÜBERSETZUNGSBANDES unter dem Punkt 5.3 DIE WIEDERGABE DER GESCHLECHTSSPEZIFISCHEN SPRACHE:"Neben den Fällen, in denen das Griechische eindeutig eine geschlechtsspezifische Aussageintendiert, wird auch dort mit dem Maskulinum (Männer, Brüder u.a.) übersetzt, wo derSprachcharakter nicht eindeutig entschieden werden kann. Ist eine geschlechtsinklusiveTextauffassung möglich, weist in diesen Fällen gegebenenfalls eine Fußnote darauf hin. WoMaskulina dagegen eindeutig für geschlechtsinklusive Sachverhalte stehen, wird dasGriechische nach Möglichkeit geschlechtsneutral übersetzt."Womit muss man denn jetzt bei dieser doch feministisch angehauchten Übersetzung rechnen? Dass z.B. aus Bewohnern Bewohnende werden wie an den Universitäten aus Studenten Studierende? Aus Brüdern Geschwister? Oder noch Schlimmeres? Man muss sich den Vorwurf gefallen lassen, dass hier eine verfälschende Übersetzung vorliegen könnte. Und es lässt sich für den durchschnittlichen Leser nur nachvollziehen, wenn er eine andere, nicht gegendete Bibelausgabe parallel aufschlägt. Sicher wird diese Ausgabe nicht in Häresie verfallen wie die "Bibel in gerechter Sprache", aber einen Schritt in diese Richtung hat man damit schon getan. Laut einem Philologen, der an der Übersetzung mitarbeitete, hieß es, dass es keine Auswirkung auf den Text hätte bzw. sich die Philologen gegen einen solchen Eingriff in die Sprache verwehrt hätten. Das Vorwort sagt jedoch etwas anderes.Im Zuge des grassierenden Feminismus unter dem Begriff Gender-Mainstreaming verkennt man hier mal wieder ein Grundprinzip von Sprachen, die drei grammatische Geschlechter kennen. Philologen sollte das eigenlich bewusst sein, daher wird es wohl aufgrund von Political Correctness geschehen sein.Das Maskulinum hat im Deutschen mehrere Funktionen erworben (Ja, Sprache unterliegt Konventionen!): Zum einem können damit Menschen beiologisch männlichen Geschlechts bezeichnet werden. Zum anderen jedoch gibt es einen un- oder übergeschlechtlichen Gebrauch. Und der lässt sich nicht auf das patriarchalische Gesellschaftsgefüge zurückführen, sondern ist Ausdruck der Vereinfachung. Das sollte jedem klar werden, wenn er schon im Vorwort ständig von "Leserinnen und Lesern", "Übersetzerinnen und Übersetzern" etc. liest. Solche Formulierungen sind schlicht und einfach ein schlechtes Deutsch und völlig überflüssig. Dem interessierten Leser stehen im Internet zahlreiche Informationen zu diesem Sachverhalt zur Verfügung - z.B. unter dem Stichwort Sprachfeminismus.Verdeutlicht man sich als Christ, aus welchem politischen Milieu diese Sprachzerstörung ursprünglich stammt, kann man sie wie den Rest von Gender Mainstreaming eigentlich nur ablehnen.Lösung ist eigentlich, bei alten Übersetzungen zu bleiben, die noch nicht damit infiziert sind. Bei der Septuaginta Deutsch besteht diese Möglichkeit jedoch nicht. Es bleibt nur, beim Lesen die entsprechende Vorsicht walten zu lassen.Was natürlich die Besonderheit einer textkritischen Ausgabe angeht: Die an dieser Übersetzung beteiligten haben jedem Buch ein Einleitung vorangestellt. Die darin angeführten Hypothesen beruhen auf historisch-kritischer Forschung. Dessen sollte man sich als richtiger Christ (Ergänzung: Damit meine ich jemanden, der die Heilige Schrift als geistinspiriert ansieht - nicht bloß als einen Text von Menschenhand) bewusst sein und man sollte, wenn man damit nicht konfrontiert werden möchte, auf die Lektüre verzichten.
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