Produktinformation
- Amazon-Verkaufsrang: #3061161 in Bücher
- Veröffentlicht am: 2002-09
- Einband: Gebundene Ausgabe
- 224 Seiten
Kundenrezensionen
Hilfreichste Kundenrezensionen
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amüsant für Physiker?
Von Tom Kadi
Zugegeben, das Buch hat seine witzigen Stellen: Etwa wenn Prof. Engstrand, der Icherzähler, auf einer Collegeparty, die alte Bergsteigerregel umsetzt, dass man nie mehr als eine von vier Extremitäten heben sollte. Dazu muss dann neben den beiden Beinen eben auch noch eine Hand auf den Boden, was ihm in seinem betrunkenen Zustand ganz neue Perspektiven öffnet. Der Anfang ist auch recht spannend: Dass da die Physiker einen Zugang zu einem neuen Universum geschaffen haben, ein Leck, in das sich die eine Wissenschaftlerin verliebt, was ihren menschlichen Partner in eine wilde und geschwätzige Verzweiflung stürzt. Aber insgesamt trägt die ganz witzige Grundidee nicht, ist dieses Kammerspiel für zwei Personen und ein Leck doch eine recht seichte und geschwätzige Angelegenheit mit einem - und da widerspreche ich einem meiner Mitrezensenten - doch sehr vorhersehbaren Schluss. Diese Mischung aus Dreiecksgeschichte, Universitätsroman und Science fiction mit slapstickhaften Episoden kann schon deshalb nicht fesseln, weil weder die Hauptpersonen noch die tragenden Nebenrollen glaubhaft gestaltet wurden. Letztlich wird jede Gestalt auf nur eine skurrile Eigenschaft reduziert und das macht sie deshalb dann auf die Dauer einfach nur langweilig.
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Die Liebe zum Leck
Von Ein Kunde
Mit dem vorliegenden Buch ist nun der dritte Roman Jonathan Lethems auf deutsch erschienen. Bekannt geworden durch den Sensationserfolg seines Krimis "Motherless Brooklyn", wird der New Yorker Autor schon jetzt als würdiger Nachfolger von Don De Lillo, Thomas Pynchon oder Chuck Palahniuk gefeiert. "Als sie über den Tisch kletterte" ist die vielleicht ungewöhnlichste Liebesgeschichte, die je geschrieben wurde. Sie erzählt von einer Dreiecksbeziehung, bestehend aus einem Wissenschaftler-Pärchen und einem fehlgeschlagenen Experiment in der Abteilung für Physik. Bei dem Versuch, den Urknall zu reproduzieren, entsteht ein undefinierbares Nichts, ähnlich einem schwarzen Loch, das gewisse Dinge rückstandslos absorbiert, andere jedoch verschmäht. So verschluckt das auf den Namen "Leck" getaufte Etwas zwar Eier, Socken und Pistazieneis, verschmäht dafür aber Spaghetti, eine Postkarte und eine Skimütze. Die Leiterin des Projekts fühlt sich von der Selektionsfreude ihrer Kreation so angezogen, daß sie sich in Leck verliebt und ihren Partner, den Erzähler der Geschichte, verläßt. Wie geht ein verschmähter Lover nun mit einem solchen Rivalen um? Was kann er tun, um seine Freundin wieder zurückzugewinnen? Lethem erzählt diese absurde Geschichte mit viel Witz und Charme und sprüht über vor surrealen und phantastischen Einfällen. Trotz alledem wirkt die Story manchmal zu konstruiert und grenzt an gewissen Stellen deutlich ans Lächerliche (so zum Beispiel bei der Beschreibung eines blinden Slapstick-Pärchens). Das überraschende Ende zeigt noch einmal die Fabulierkunst des Autors und versöhnt dann doch mit den Schwachstellen der Geschichte.
9 von 12 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich.
Love in itself
Von Rainer Lingmann
Muss man das jetzt ein Kultbuch nennen? Nur weil ein Autor Physik mit Liebe und Liebe mit Physik vermischt? Jedenfalls ist es ein verschrobenes Buch, das die Leser polarisieren wird.
Alice Coombs, die Freundin des Soziologie-Professors Philip Engstrand und ihrerseits Professorin für Physik, verliebt sich in "Leck" - eine Art kleines schwarzes Loch in einem Kellerraum des Physikinstitus. Leck verschluckt scheinbar wahllos ihm angebotene Alltagsgegenstände (Schlüssel, Lebensmittel, eine Katze...) oder weist sie zurück und zeigt damit scheinbar eine Art von Intelligenz. Diese Intelligenz zieht Alice magisch an und entfremdet sie immer mehr von ihrem Freund.
Aus dessen Perspektive wird die Geschichte in einem seltsamen, mit physikalischen Bildern und Gedanken durchsetzten Jargon erzählt, der anfangs befremdlich und "nerdy" wirkt, in der Folge aber immer mehr an Glaubwürdigkeit und Authentizität gewinnt und schließlich sogar fast selbstironisch wird. Dennoch wird eben dieser Jargon mit Sicherheit Leser verschrecken.
Insgesamt ein spannendes, außergewöhnliches Buch mit einem schönen und buchstäblich universalen Ende, das die Liebe mal aus einer ganz anderen Perspektive beleuchtet.
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